VereinbarkeitZehn Wahrheiten und ein Fazit über die Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Ich habe drei Kinder, einen schlecht erzogenen Hund (selber Schuld!) und habe immer gearbeitet. Oder sagen wir: versucht, trotzdem zu arbeiten. Oder noch besser: Ich habe versucht, trotzdem eine gute Mutter zu sein oder ein gutes Familienleben zu haben. However. Das sind meine ganz persönlichen Wahrheiten aus elf Jahren Vereinbarkeit.

1. Für mich war immer klar, dass ich würde weiterarbeiten wollen, wenn ich Kinder habe. Was mir nicht klar war, ist, dass meine Gefühle, meine Liebe und meine Beschützergefühle für diese winzigen Würmer alle Gewissheiten dieser Art auf den Kopf stellen würden.

2. Man kann seine Arbeit lieben und sein Kind trotzdem sehr vermissen.

3. Ein Kind kann es ok finden, dass seine Eltern arbeiten und sie trotzdem sehr vermissen.

4. Kinder werden immer krank, wenn die Eltern wichtige Termine haben.

5. Das ist kein doofer Zufall, sondern nach meiner Erfahrung die logische Folge von unterschwelligem Stress der Eltern.

6. Es wird der Tag kommen, wo Du Dich gegen Dein krankes Kind und für den wichtigen Termin entscheidest. Und das ist einfach nur scheiße.

7. Quality Time ist dann, wenn Kinder reden wollen und kein Termin, den man eintragen kann. Und wenn man gerade dann nicht da ist, kann man das auch mit einem Besuch im Legoland nicht wieder geraderücken.

8. Es wird der Tag kommen, wo Dein Kind im besten Falle stolz im Klassenrat erzählt, was Du beruflich machst. Dann hoffst Du, dass es doch ok war, den Spagat zu wagen.

9. Es ist wunderschön, Zeit zusammen zu verbringen, so viel wie möglich - aber ohne Moos nix los. In einer perfekten Welt könnte man endlos Familienzeit machen, in der Realtität ruft dauernd der „Kontoberater“ an.

10. Falls Du das hier als Mama liest: Dein Mann wird Dich anders wahrnehmen, wenn Du auch Geld nach Hause bringst. Und er wird Dich als Gesprächspartner ernster nehmen, wenn Du weißt wie rauh das Klima da draußen ist. Wenn er Dich trotzdem verlässt, kannst Du wenigstens für Dich sorgen.

Mein Fazit: Ich werde trotzdem nie mit der Frage durch sein, ob es richtig ist, wenn beide Eltern arbeiten und der ganze Alltag ein einziger Orga-Wahnsinn ist, in dem die Kinder funktionieren müssen.