Wann malen Kinder was?Kinderkunst: Die fünf Phasen kindlichen Malens
Die kindliche Kreativität drückt sich schon früh in Bildern aus. Wir haben die fünf Phasen des kindlichen Malens zusammengefasst und erklären, wie sie sich unterscheiden und was sie bedeuten. Von den ersten Strichen bis zur ganzen Geschichte, die bildlich erzählt wird.

Phase 1: Allererstes Zeichnen
Das erste "Schmieren" bringt Kindern eine ungeheure Erkenntnis: Ich kann mit meinen Händen und etwas Material eine Spur in der Welt hinterlassen, ein Zeichen setzen, das Prinzip von Ursache und Wirkung verstehen – wow!
Bild: Vincent, zwei Jahre und drei Monate

Phase 2: Die Kritzelphase
Eine eigene Spur zu hinterlassen, zu begreifen, wie hart oder weich, dick oder dünn verschiedene Stifte malen, wie stark der Druck sein muss, um den gewünschten Effekt auf dem Papier zu sehen – von diesen Erfahrungen können Kinder zwischen ein und drei Jahren gar nicht genug bekommen. So individuell wie Motorik und Temperament entwickelt sind, fallen auch die Bilder aus: In der so genannten Kritzelphase drehen Kinder das Blatt noch oft, was bedeutet: Ein Oben oder Unten gibt es ebenso wenig wie Unterschiede zwischen Junge und Mädchen.
Bild: Anny, zwei Jahre und sechs Monate

Phase 3: Die Kopffüßler-Phase
Als so genannte Kopffüßler zeichnen Kinder ihre ersten Menschen. In dieser Phase entwickelt sich allmählich das Gefühl für die Bildordnung.
Bild: Ava, drei Jahre und sechs Monate

In der Phase, in der Kinder "Kopffüßler" malen, lieben sie auch wilden Farbrausch aufs Papier zu bringen.
Bild: Chiara, drei Jahre

Phase 4: Die Erzählphase
In dieser Phase erzählen Kinderbilder schon ganze Geschichten. Wer nachfragt, erfährt mit Sicherheit Details, die er noch nicht erkannt hat.
Bild: Luca, vier Jahre

Was wichtig ist, wird in der Erzählphase groß gezeichnet, der übrige Platz wird gefüllt – aber nur, bis den kleinen Künstler die Lust am Zeichnen verlässt.
Bild: Daniel, vier Jahre und sieben Monate

Phase 5: Die detailverliebte Phase
In dieser Phase lieben Kinder es, das zu zeichnen, was ihnen besonders lieb und wichtig ist – und zwar naturgetreu. Viele Mädchen lieben es in dieser Phase, ihre Idealbilder zu zeichnen (zum Beispiel sich selbst auf einem Pferd), für Jungen steht meist eher die Handlung im Vordergrund, Einzelheiten sind nicht so wichtig.